- Modrow
- Modrow[-dro], Hans, Politiker, * Jasenitz (bei Stettin) 27. 1. 1928; trat 1949 der SED bei. 1967-89 war er Mitglied ihres ZK und 1973-89 Erster Sekretär der SED im Bezirk Dresden. Als »Hoffungsträger« geltend (im Sinne der von M. Gorbatschow in der UdSSR eingeleiteten Reformen), konnte Modrow als letzter SED-Vorsitzender des Ministerrats der DDR (Ministerpräsident; 13. 11. 1989 bis April 1990) die rasante politische Entwicklung zur Wiederherstellung der deutschen Einheit - trotz u. a. seines Konzepts »Für Deutschland, einig Vaterland« (1. 2. 1990 und der Einbeziehung von Vertretern oppositioneller Parteien und Bewegungen (»Regierung der nationalen Verantwortung«; 5. 2. 1990) - nicht mehr wesentlich beeinflussen. Als Mitglied des Parteivorstandes der PDS (seit Februar 1990 Ehrenvorsitzender) war er von März bis Oktober 1990 Abgeordneter in der Volkskammer, 1990-94 war Modrow Mitglied des Bundestags und wurde 1999 Mitglied des Europäischen Parlaments. - Am 9. 8. 1995 verurteilte ihn das Landgericht Dresden wegen Fälschung der Kommunalwahlergebnisse von 1989 zu einer neunmonatigen Freiheitsstrafe auf Bewährung. Aufgrund eigener Aussagen zu seiner - von ihm geleugneten - Verantwortung für die polizeiliche Übergriffe auf friedliche Demonstranten in Dresden vom 4. bis 8. 10. 1989 stand Modrow (1996) erneut vor Gericht.
Universal-Lexikon. 2012.